Die von Rudolf Koch gezeichnete Wallau orientier sich an den rundgotischen Schriften des 14. Jahrhunderts orientiert und ist nach dem befreundeten Mainzer Drucker Heinrich Wallau benannt. Sie ist in der Zeit eines Aufschwungs gebrochener Schriften entstanden und von der Offenbacher Schriftgießerei Klingspor erstmals im Jahre 1930 herausgegeben worden. Nachdem sechs Jahre an der Wallau folgten bis 1935 noch ein magerer, ein fetter und ein schmal-halbfetter Schnitt.
Bis heute gibt es keine digitale Version der gesamten Schriftfamilie. In den hier gezeigten Mustern wurde die DS Wallau von Dieter Stegmann verwendet, die es zwar nicht in verschiedenen Gewichten gibt und nur mit unzialen Großbuchstaben besetzt ist, jedoch einen weiteren Zeichensatz (Wallau Zierbuchstaben) mit gebrochenen Versalien aufweist.
Durch den Strichkontrast und den ausgewogene Rhythmus des Schriftbildes erhält die Wallau den Charakter einer mittelalterlichen Breitfederschrift. Die dezente Ausformung der Serifen unterstützt den Lesefluss. Ursprünglich als Satzschrift entwickelt, sorgt auch das ausgeglichene Verhältnis zwischen Brechungen und Rundungen und die unzialen Versalien für eine gute Lesbarkeit im Fließtext, obwohl gebrochenen Schriftarten heute eher nicht mehr für Bücher oder ähnliches verwendet werden, und auch sonst gemeinhin als weniger leserlich gelten. Entgegen der allgemein kontroversen Wahrnehmung gebrochener Schriften eignet sich die Wallau aufgrund ihrer nur mäßigen Brechung der Buchstabenformen jedoch immer noch recht gut für Überschriften, Poster, Flyer, Cover oder andere Akzidenzen.
Sebastian Knöbber