Gute Schriften

Georg Trumps Schadow besticht durch ihr feines Erscheinungsbild innerhalb ihrer Klassifikation der statischen Egyptienne. Die Schadow zeichnet sich durch charaktervolle Formen, den feinen Strichstärkenkontrast und die eckig in den Stamm mündenen Serifen aus. Sie ist Trumps Interpretation einer zeitgerechten serifenbetonten Antiqua. Es gelang ihm immer wieder, die traditionellen Formen innerhalb der stilistischen Grenzen behutsam umzuformen und ein eigenes modernes Erscheinungsbild zu schaffen.

Die Schadow wurde von Georg Trump (1896–1985) für die Schriftgießerei C. E. Weber Stuttgart gestaltet. In der Vorkriegszeit des Zweiten Weltkriegs entstand eine ganze Reihe von Schriftentwürfen, die jedoch durch die Zeit- und Produktionsumstände nach jahrelanger Vorbereitungszeit erst verwirklicht werden konnten. 1937 wurden die ersten Schnitte der Schadow-Antiqua, mager und halbfett, hier noch sehr deutlich mit den Merkmalen einer serifenbetonten Linearantiqua; eine strenge und klare, natürliche und edle Schrift mit dominierendem Charakter. Bis 1952 folgten weitere Schnitte. Im Bleisatz bestand die Schadow neben den Schnitten mager (Roman), halbfett (Bold), Werk (Light), Werk kursiv (Light Cursive), fett (Black) und schmalfett (Black Condensed) auch aus den Versalschriften Forum I und II.

Für längere Texte empfehlen sich der Werk- und magere Schnitt, wobei der magere Schnitt durch dezentere Buchstabenformen besticht. Zu beachten ist, dass der magere Schnitt schmaler geschnitten ist und insgesamt ein kleineres Schriftbild hat als der Werk-Schnitt. Die schweren Schnitte – halbfett, fett und schmalfett – zeigen vor allem in großen Schriftgraden ihre charaktervollen Formen und eignen sich als Akzidenzschrift.

Die charaktervollen Formen und das stimmige Erscheinungsbild formen die Schadow für mich zu einer »Guten Schrift«. Einfach Liebe auf den ersten Blick.

Carina Schwake


Schadow-Uebersicht-01


Schadow-Textabschnitte-01


Schadow-Schnitte-01


Schadow-Alphabet-01

Schadow Muster Wandbeschriftung

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