Gute Schriften

Der Name verrät bereits, für welches Anwendungsgebiet die »Miller Text« geschaffen wurde – Zeitungsdruck und textlastige Magazine. Die kurzen Ober- und Unterlängen lassen einen Satz mit geringem Zeilenabstand zu. Um Platz zu sparen, ist die »Miller Text« ein wenig schmaler gezeichnet. Sie sollte jedoch nicht in zu engen Spalten mit wenig Zeilenabstand gesetzt werden, um die Lesbarkeit nicht zu beeinträchtigen.

»Miller Text« gehört dem Stil der »Scotch Roman« an, der in der Zeit von 1810–1820 entstand und sich an der klassizistischen »Bodoni« und »Didot« orientiert. Es entstanden Zeitungsschriften, die sich dem aufkommenden Rotationsdruck anpassen mussten. Es war notwendig, den Strichkontrast zu reduzieren und die Serifen großzügiger zu gestalten – auch die Übergänge mussten fließender sein, da extreme Kontraste nicht gedruckt werden konnten. »Miller Text« basiert nicht auf konkreten historischen Vorgängern, bleibt aber dem Stil treu. Im Vergleich zur Mehrzahl anderer Schriften sind die Smallcaps, sowohl in »Roman« als auch in »Italic« vorhanden.

Diese neue Interpretion des Genres erinnert an alte anglo­ame­ri­ka­ni­sche Satz­schriften, ist aber harmonischer gezeichnet als ihre Vorfahren, unter anderem durch ihren geringen Strichkontrast und den runden Kehlungen an den Serifen. »Miller Text« ist erhältlich in den Schnitten Roman, Roman Smallcaps, Italic, Italic Smallcaps, Bold und Bold Italic.

Die »Miller Text« ist eine stabile Satzschrift mit historischem Charakter. Funktionalität und eine gute Lesbarkeit – unabhängig davon, auf welchem Material gedruckt wird – verschaffen ihr einen Platz in der Kategorie »gute Schriften«.

Nina Kronenberger


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