Gute Schriften

Die Ibis,angelehnt an das Formprinzip der serifenbetonten Linear-Atiqua wird 2010 von Cyrus Highsmith, Schriftgestalter bei Fontbureau gestaltet. Inspirieren lässt er sich von Erich Walbaums Walbaum und Hermann Zapfs Melior, auf die Highsmith beim Durchforsten des Fontbureau-Archivs stieß.

Sie zeichnet sich durch einen geringen aber sichtbaren Strichkontrast und ihr statisches Formprinzip, erkennbar an der senkrechten Kontrastachse, aus. Der gesamte Schriftsatz der Ibis umfasst eine Text- und eine Displayversion. Die Displayversion beinhaltet wiederum Compressed und Condensed Schnitte in jedem Gewicht, die sowohl als Italics gezeichnet wurden.

Die Wirkung des Schriftbilds ist für eine Textschrift recht auffällig, die Ibis erscheint maschinell und konstruiert. Die Buchstabenformen sich eher eckig und geschlossen, die x-Höhe wirkt durch die Schmäle der Minuskeln höher. Wegen ihrer geometrische Form wirkt die Ibis funktional und technisch. Die Kehlungen sind eckig und im 90° Winkel angelegt, die Serifen sind dick und stabil, die Anstriche waagerecht, was zur technisch konstruierten Anmutung beiträgt. Die Ibis ist vielseitig einsetzbar, da sie in vielen verschiedenen Gewichten gestaltet wurde. Geeignet ist die Displayversion im Web, für Überschriften oder Phrase-Catcher. Die Textvariante lässt sich gut in kürzeren Texten bei Werbung, in einer Zeitung oder einem Magazin mit Themen wie Wissenschaft, Wirtschaft oder Politik setzen. Effizient im Platzverbrauch macht die Ibis die relativ hohe x-Höhe, was weniger Zeilenabstand bedarf. Zum langen Lesen von Büchern ist sie nicht ideal, da die statische und geschlossene Form auf Dauer das Auge beansprucht.

Die Schnitte der Ibis ähneln sich, bei Gegenüberstellung erkennt man, dass sie doch sehr unterschiedlich sind. Gestaltende Parameter und die Masse an Variationen wirken auf den ersten Blick überfordernd, ermöglichen dafür eine umfangreiche typografische Gestaltung.

Marieke Runge


Ibis-Übersicht


Ibis-Textabschnitte


Ibis-Schnitte


Ibis-Alphabet

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