Finnische Verkehrsschilder waren die Inspirationsquelle für den Entwurf der »Helsinki«. Die groben Strukturen und sperrigen Formen reizten den Designer, eine Schrift zu entwerfen, die dem mathematisch-konstruierten Charakter der von Ingenieuren gezeichneten Schrift treu bleibt. Wichtig war dabei, die Strichstärke, die zuvor immer gleichbleibend war, optisch anzupassen um die Lesbarkeit und Ästhetik zu steigern.
Ludwig Übele verlieh der ursprünglichen Monoline einen leichten Strichkontrast, dessen Strichzunahme sich konsequent nach Innen verlagert. So entsteht ein interessanter Unterschied zwischen den äußerern und inneren Konturen, was dazu führt, dass die fetten Schnitte schmaler als die leichten sind und sich die Laufweite, im Vergleich zur Mehrzahl anderer Schriften, von leicht zu fett verringert.
Ungewöhnlich ist auch, dass es in einer Schrift zwei Arten gibt wie Rundungen in Senkrechte übergehen. Außen sind die Übergänge hart während sie innen weich verlaufen – gut erkennbar an dem Buchstaben »n«. Bei der »Hairline« musste sich Ludwig Übele für einen Weg entscheiden und wählte einen harten Übergang. Das statische Formprinzip aller Schnitte wird durch Besonderheiten wie das offene »g« und der großzügigen offenen Punze des »e« gemildert, was den speziellen Charakter der Schrift stärkt.
»Helsinki Regular« entspricht der Schrift der finnischen Verkehrsschilder, ist daher etwas zu fett für einen Mengentext. Hier sollte man auf »Light« und »Book« zurückgreifen. Die Display Variante »Hairline« eignet sich hervorragend für Überschriften in Magazinen, während man die »Fat« Variante mit Bedacht einsetzten sollte – sie eignet sich für kräftige Überschriften, zum Beispiel auf Postern.
Meine Aufmerksamkeit erweckte die »Helsinki« unter anderem durch Besonderheiten wie der geringen Laufweite der fetten Schnitte. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Schnitten innerhalb eines Textes, ist in sich stimmig und lässt ein interessantes Schriftbild enstehen.
Nina Kronenberger